Wir haben es geschafft, wir haben den große Antlantik durchquert, in einem 8m Segelboot und haben diesmal wirklich keine Probleme gehabt.
Nachdem wir in Gran Canaria unsere sämtlichen Vorräte aufgefüllt haben, Wasser wie auch Nahrungsmittel, konnte die Reise losgehen.
Dazu gibt es 2 Dinge zu erwähnen, wir kauften unsere Nahrungsmittel im nächst größeren Supermarkt, Hiper Dino, vllt 10min Fußmarsch entfernt, und nahmen ein sehr guten Service in Anspruch und zwar wurde uns alles am selben Tag direkt zum Ankerplatz geliefert, beinahe direkt in unser Beiboot, sehr freundlich die Herren.
Das nächste erwähnenswerte war die spannende Tour in die Marine um unser Wasser aufzufüllen. Klingt vllt etwas langweilig, aber wir haben keinen rückwärtsgang und auch keinen neutralen Gang und dort in der Marine waren einige verdammt teure Yachten und Segelboote an denen wir vorbei mussten.
Mit einen interessanten Wendemanöver am Dock haben wir es geschafft das Boot wieder in die richtige Richtung zu drehen um einfach nur geradeaus aus der Marine fahren zu können.
Die ersten 6-8 Tage nachdem wir aufgebrochen sind waren ziemlich anstrengend. Anfangs verlief es gut, wir hatten Wind und die Wellen waren okay, aber sobald der Abend anbrach stoppte der Wind. Der Autopilot (maschinelle) konnte mit zu wenig Wind nicht steuern und so kam es das wir uns wieder ans Steuer setzen mussten. Wir starteten den Motor für etwa 2 Stunden und hofften das der Wind bald wieder zunimmt, aber dieser Wunsch wurde uns bis zum nächsten Abend nicht erfüllt. Als wir den Motor starteten nahmen wir unseren elektrischen Autopilot zur Hilfe, denn keiner von uns beiden wollte sich vorstellen die ganze Strecke, oder auch nur ein paar Tage am Steuer zu verbringen. Mit dem Autopilot ging es dann recht gut, auch nachdem wir den Motor wieder abschalteten.
Die folgenden Tage nahm der Wind wieder zu und die Wellen machten uns zu schaffen, sie kamen in 2 Sets und kickten unser Boot kontinuierlich vom Kurs, so das unser Autopilot sich regelmäßig in die deadzone zu fahren versuchte (der elektrische Autopilot hat nur einen gewissen Radius in dem er arbeiten kann, sobald er darüber hinaus muss um das Boot zurück auf Kurs zu bringen überdrehte der Motor und der mini Zahnriemen springt von der Welle). Bei dem Gedanken das es so evtl eine lange Zeit bleiben wird, machte sich bei mir die Frustration breit und der Zweifel ob ich mich wirklich richtig entschieden hatte mit auf diese Tour zu gehen. (dieser Zweifel wurde allerdings schon bald komplett vernichtet)
Brandon wurde von der Motivation gepackt unseren maschinellen Autopilot zum funktionieren zu bringen, mit dem positiven Resultat das es tatsächlich funktioniert. Mit ein paar Korrekturen hin und wieder, konnte man sagen es wurde ein entspanntes Segeln.
Unser Kurs sollte die ersten etwa 20 Tage Süd- Südwest gehen, doch am 5. Tag holte uns ein leichter Sturm ein, dieser bließ uns beinahe strikt Süd. Der Sturm äußerte sich lediglich in etwas stärkeren Wind mit intensiven aber mäßig hohen Wellen (im vergleich zu den Wellen vor Sagres erscheint alles mäßig oder gar klein). Etwa 2 Tage und 2 Nächte hielt der Sturm an und brachte uns ziemlich weit südlich ab vom Kurs, so das wir die nächsten Tage versuchten soweit westlich zu kommen wir möglich.
Als wir feststellen mussten das es sehr unbequem war gegen Wind und Wellen westlich zu segeln, akzeptierten wir die Tatsache das wir wohl weiter parallel zu unserem ursprünglich geplanten Kurs Süd-Südwest segeln mussten bis wir endlich in die "Tradewinds" kamen. Die Tradewinds sind die Winde die das ganze Jahr über in die selbe Richtung gehen, uns zwar von Ost nach West.
Mit unserem endlich funktionierenden Autopilot war das ein leichtes Spiel, denn der Autopilot orientiert sich nach dem Wind, einmal eingestellt segelt das Boot immer im selben Winkel zur Windrichtung.
Die Trandewinds erreichten wir etwa am 18. Tag und man merkte deutlich die Verbesserung der Lage des Bootes in den Wellen und die kontinuität.
Natürlich verbrachten wir nicht unsere ganze Zeit mit segeln, steuern und das anstarren unseres GPS Gerätes, wir fanden herraus das selbstgebackenes Brot 10000 mal besser schmeckt als gekauftes. So entstand auch die Idee am nächsten Ankerplatz oder der nächsten Marine unser 1. klassiges Brot an andere Segler zu verkaufen.
Die Idee hielt so lang bis Brandon die Idee mit den Zimtrollen hatte... die übertrafen letztlich alles und wir backten uns Zimtrollen die unbezahlbar schienen, denn bis auf das Mehl nutzten wir ausschließlich gute (gesunde) Zutaten wie Honig anstatt Zucker und Zimt. Das komplette Rezept gibt es gegen einer kleinen Spende ;)
(Für ein Foto nach dem Backen hat unsere Geduld leider nicht gereicht ;) ich hoffe ihr vergebt uns)
Leider mussten wir feststellen das wir definitiv zu wenig Schokolade und Saft eingekauft hatten, so kam es das wir unsere letzten 2l Orangensaft etwa 2 Wochen aufbewahrten und erst etwa 9 Tage vor Ankunft öffneten, noch am selben Tag leerten wir diesen, zu unserm bedauern. Brandons Schokolade wurde als erstes knapp und ich war so gütig meine mit ihm zu teilen, am ende mussten wir aber beide einige Tage auf Schokolade verzichten.
Unser letztes Glas Nutella öffneten wir als wir die 1000meilen Grenze überschritten und es war ein besonderer Meilenstein für uns, oder eher für mich, denn 1000meilen bedeuteten das wir schon ein ganz ganz großes Stück näher an unserem Ziel gekommen sind.
Zur Feier des Tages machten wir uns eine Zimtrolle und dekorierten sie mit ein wenig Nutella und bedauerten es ein wenig das wir nicht mehr Mehl gekauft hatten um jeden Tag neue Zimtrollen zu backen. Nun habe ich aber genug von den Zimtrollen geschwärmt, dabei war unser Brot nicht zu verachten, mit einer Prise Anis wurde unser Brot einzigartig und besonders.
Je weiter wir südlich kamen, desto wärmer wurde es und so kam es das wir selbst in der Nacht draussen kurze Shorts und knappe Shirts tragen konnten. Als es bereits einige Tage ziemlich warm war testete Brandon die Wassertemperatur und entschloss sich kurzfristig über unsere Schwimmleiter und mit einem Seil gesichert ins Wasser zu steigen. Als er wieder ins Boot kam war er ganz begeistert, das Wasser wäre so schön warm und es ist nicht so arg schwer sich an der Leiter festzuhalten. So begab auch ich mich ins Wasser, mit dem Sicherheitsseil am Fußgelenk und an der Leiter festhaltend ließ ich mich vom Boot durchs Wasser ziehen. Es war ein unglaublich angenehmes Gefühl, das kühle aber sehr warme Wasser zu spüren, beim Tauchen zu sehen wie schön blau und klar das Wasser ist und ich konnte sogar 2 kleine Fische sehen welche unserem Boot folgten, einer war wie ein schwarz-weißer Nemo :)
(Videos folgen)
Raus aus dem Wasser setzten wir uns in die Sonne und ließen uns von ihr trocknen, in sehr kurzer Zeit. An dem Punkt konnten wir es richtig genießen dort draussen zu sein, die warme Sonne, das angenehme temperierte Wasser und ein konstant fortbewegendes Boot.
Das Wetter blieb die restlichen Tage gut, es war warm, die Wassertemperatur war perfekt und die Wellen schön klein aber intensiv, allerdings nahm der Wind ab anstatt zu...
So kam es das wir 600nm vor Antigua unser Spinnaker mit dem Genoa und etwas vom Mainsail setzen mussten um auf ca 3 Knoten zu kommen. Diese Windstille hielt an für etwa 3 Tage, an denen machten wir ca 72nm.
Am morgen des 4. Tages nahm der Wind endlich wieder etwas zu und wir erreichten eine wirklich angenehme Geschwindigkeit von 4.5knoten, mit Spinnaker, Genoa und Mainsail.
Am 14. März, einem Freitag, sind wir dann endlich angekommen.
Der Atlantik ist bezwungen ;)