Fluch der Karibik, wer kennt diese Filme nicht, wir haben es erlebt.
Naja, ganz so schlimm war es nicht, aber so paradiesisch wie man es sich vorstellt ist es auch nicht.
Nachdem wir etwa 33 Tage auf dem Atlantik verbracht haben, waren wir ziemlich froh endlich wieder eine Insel zu sehen. Doch direkt am Anfang verpassten wir den English Harbor und strandeten im Falmouth Harbor, dieser war lediglich 1nm entfernt und um einiges größer, weshalb wir den English Harbor überhaupt verpasst haben. Direkt am Eingang des Bays sahen wir bereits eine Menge an Booten ankern, wir erreichten das Bay zum Glück bei Tageslicht, denn viele der boote haben kein Ankerlicht und auch die wegweisenden Bojen waren nicht jede Nacht beleuchtet.
Wir fuhren ein Stück weit in das Bay rein und schauten uns um, es schien das es eher üblich war zu ankern als an der Marine anzudocken, daher entschieden wir uns für ein ruhiges Plätzchen nahe zur Küste und in etwa niedrigeres Gewässer (durch die 2 Kiel ist es uns möglich in sehr seichtes Wasser zu segeln/fahren). Das Bay liegt recht geschützt von Wellen, hin und wieder kam eine Windböe durch, diese war aber eher angenehm als störend. Wenn man von dem langen Weg zum Dinghydock absieht war es echt schön dort.
Das erste was wir, bzw Brandon, machen musste, war Büro zu finden um die customs zu klären, das bedeutete er muss $35 zahlen damit wir überhaupt im Umkreis der Inseln (Antigua & Barbuda) sein durften und einen Termin mit dem Tierarzt machen, der $50 verlangte nur um in Xenas Papieren zu schauen und zu bestätigen das sie den richtigen Titerwert hat (Tollwutimpfschutzwert). Mit dem Wissen ebenfalls $35 zahlen zu müssen, wenn wir die Inseln wieder verlassen wollen, bekamen wir bereits den ersten bitteren Beigeschmack der Karibik zu spüren.
Die Menschen auf der Insel waren recht freundlich, besonders weil sie wohl noch nie einen Akita gesehen haben, Xena bekam ununterbrochen Aufmerksamkeit von vorbei laufenden Passanten. Anfangs erschien es uns noch cool, jeder 3. wollte ihre Rasse wissen und jeder 2. sagte wie hübsch oder sexy (?) sie doch sei, aber irgendwann wurde es etwa lästig, besonders wenn man es eilig hatte oder einfach nur kurz etwas einkaufen wollte. Schlimm waren die Menschen die scheinbar High auf der anderen Straßenseite liefen und uns zuriefen "Welche Rasse? Welche Rasse? Welche Rasse?" Oder einfach nur "Husky Husky Husky" brüllten. Ganz offensichtlich High war ein Mann den wir an einer Bar trafen die direkt neben einem Laden für SIM karten und medialen Kleinkram, er hatte seinen Joint die ganze Zeit im Mundwinkel und wollte unbedingt Fotos von Xena machen, lud diese direkt auf Facebook und betitelte es mit "meine neue Freundin", Xena war sichtlich genervt und wir hofften der Typ verliert bald das Interesse, aber das dauerte... Am Ende legte er sich zu Xena auf den Boden und da sah Xena ihre Chance und stürzte sich auf ihn, leckte sein Gesicht und biss in seine kurzen Rastas, ich hoffte sie beißt ihm in die Nase, aber dazu kam es leider nicht. Nachdem er noch weiter Bilder gemacht hatte verschwand er zum Glück, denn wir warteten auf unsere SIMkarte, die vom Betreiber des Ladens aktiviert werden musste.
Für Lebensmittel fanden wir einem kleinen (aus meiner Sicht) Supermarkt, in dem man sich mit den meisten Dingen eindecken kann die man braucht, er liegt direkt an der Yachtclub Marine. Zu diesem Laden sei aber gesagt, zahlt man mit Karte wird US$ abgebucht und der Kurs wird von der Kassiererin bestimmt, ganz egal ob deine Bank ihren eigenem Wechselkurs hat und du technisch mit EC$ zahlen könntest, abgebucht wird in US$. Wir mussten auch feststellen das weitaus mehr abgebucht wurde wenn wir mit karte zahlten und das wir keine Quittung erhalten haben. Nach dem 2. mal wechselten wir zu Bargeld, denn das erschien und alles sehr komisch, vor allem das die Dame an der Kasse den aktuellen Kurs immer im Kopf hatte, denn es wurde lediglich der Taschenrechner gezückt und ein paar Nummern dort eingetippt. Anzuraten sei auch sich nur die Produkte zu greifen die ein Etikett haben, denn an der Kasse wird ansonsten ein willkürlicher Preis abgerechnet. An unserem letzten Tag wurden wir von einem älteren deutschen Päärchen bestätigt. Sie waren vor uns an der Kasse und der Herr hatte den aktuellen Wechselkurs ermittelt gehabt und beschwerte sich lauthals bei der Kassiererin, auf deutsch unter anderem, das sie die karte zahlenden Kunden haushoch abzockt, die einzige Antwort der Kassiererin war das die Kartenmaschine auf US$ eingestellt ist und sie nix dafür kann. In einem Gespräch sagte er uns dann vor dem Laden das ihnen ständig um die 30€ mehr abgebucht wurde als sie einkauften und das sie mit Karte doppelte wechselgebühren gezahlt haben, von EC$ zu US$ und dann zum €, wobei der Kurs von EC$ zu US$ von der Kassiererin gemacht wurde, auch sie bekamen nie eine Quittung.
Um Internet zu bekommen besuchten wir zunächste eine schön angelegte Bär, Zumbuka, dort bekamen wir direkt das Passwort ohne vorher eine Bestellung gemacht zu haben. Wir hatten dort ein Plätzchen im Schatten und bestellten zu einem angemessenen Preis auch Getränke und einmal auch eine Pasta. Das Internet war für Email und Facebook checken und auch mal fürs skypen ganz okay.
Später, etwas am 3. Tag entschieden wir uns für eine andere Bar, denn wir kamen uns schon etwas komisch vor :). Dieser neue Bar war direkt am Strand und es war wirklich traumhaft dort, zudem war das WLAN offen ohne Passwort. Die Preise dort allerdings waren etwas zu hoch, ein Mineralwasser kostete das selbe wie eine Pinacolada. Die ersten beiden Tage bestellten wir uns was zu trinken und auch mal etwas zu essen, am dritten Tag setzten wir uns abseits der Bar an den Strand und surften ein wenig im Internet, um auf dem neusten Stand zu bleiben. Da gab es noch einen Vorteil, weswegen wir zu dieser Bar gingen, unser Elektromotor vom Dinghy hat die Batterie so arg geleert, dass wir sie über Nacht nicht mehr laden konnten und wir mussten zum Paddel greifen, der Weg zur Strandbar war nur 1/3 der Strecke zum regulären Dinghydock.
Es schien alles recht super zu laufen, kürzere Strecke zu paddeln, Internet war recht gut und von dem Grill an Bar bekamen wir auch gutes essen wenn wir wollten, aber am 2. Tag ohne etwas zu bestellen haben die uns aus dem WLAN gekickt, wir kamen grade vom Spaziergang und vom Supermarkt und wollten uns in das offene WLAN loggen wurde es direkt abgeschaltet und wir konnten nicht mehr rein.
Wir empfanden es nicht gerade gastfreundlich, auch wenn wir bereits den 2. Tag nichts bestellt hatten, hatten wir aber bereits einiges an Geld dort gelassen und waren natürlich auch bereit nochmal was zu bestellen, auch ein kleiner Hinweis der Betreiberin das wir was bestellen müssen wäre für uns okay gewesen. So wurden wir aus dem offenen WLAN gekickt und als wir auch noch feststellten das die Herrschaften Löcher in unsere Campinggasflasche gemacht haben (direkt oben am Verschluss) hatten wir von der Insel genug. Jeder war nur solange freundlich wie du dein Geldbeutel aufmachst... Auch wenn man zuvor davon gehört hat das es so läuft, es zu erleben ist nicht toll.
Wir machten uns am nächsten Tag auf zu dem Büro um uns von der Insel wieder abzumelden, und wir bereiteten uns darauf vor nocheinmal $35 zu zahlen, doch es kam anders, denn anstatt "nur" die $70 zu zahlen um nur auf die Insel zu dürfen, mussten wir noch pro Nacht zahlen, es war etwa $0,39 pro feet und darauf noch $0,07 pro feet an steuern, natürlich wurde auch in dem offiziellen Büro der Wechselkurs kurz am Taschenrechner anstatt auf einem der beiden Computer ermittelt. Von den Gebühren pro Nacht sagte man uns bei der Einreise garnichts und auch nicht das es einen Rabatt gibt wenn man für eine Woche bleibt, allerdings nur dann wenn man im Voraus zahlt.
So fühlten wir uns noch einmal um unser Geld beschissen.
Wir waren recht froh als wir dann am nächsten morgen den Anker lichteten und der Karibik den Rücken kehrten, zumindest dachten wir das wir es machen.
Als wir etwas 2 Stunden auf See waren schien der Wind zu stoppen und wir entschieden uns zu St. John zu fahren, zum einen weil es keinen Sinn gemacht hätte auf See ohne Wind zu gammeln und zum anderen hörten wir einiges gutes über diese Marine außerdem brauchten wir noch mehr Trinkwasser, wir tranken mehr als geplant.
Laut der Internetseite noonsite sollten dort Ankerplätze sein und alles was man so braucht, in Wirklichkeit fanden wir nur einheimische Boote an einem Dock und einen Katamaran an einem mooring Ball, ohne genug platz zu haben um gescheit zu ankern.
Daher viel unsere Entscheidung an den Dock zu fahren, schnell ein paar Wasserflaschen einzukaufen und direkt wieder zu verschwinden. Doch das schien einfacher als es war, denn der Dock war viel zu hoch für unser Boot und ohne Rückwärtsgang konnte es nur schief gehen. So geschah es das wir bis kurz vorm Dock gefahren sind, den Motor abschalteten und Brandon an Land springt und das Boot abbremst bevor es in den Dock kracht, aber da der Dock höher war und wir einen ungünstigen Winkel hatten, krachten wir mit unserem Sicherungsgeländer in den hölzernen Dock und wer denkt Holz gibt eher nach als Metall der irrt, unser Geländer ist verbogen und zum Teil auf der Verankerung gebrochen.
Mitten im ersten Schock nutzt Xena ihre Chance, springt von Board und rennt was das Zeug hält.
Während Brandon das Boot am Dock anbindet bin ich mit Barfuß, Bikini-Oberteil und Hotpen (überhaupt nicht auf Landgang vorbereitet), hinter Xena her, bzw wo mir alle Leute hingedeutet haben, ich denke es war offensichtlich das ich den freilaufenden roten Hund suche :D
Sie war zum Glück nicht so weit, sie musste scheinbar sehr dringend aufs Klo, denn das war das einzige was sie machen wollte.
Zurück am Boot machten wir uns dann bereit um einen Supermarkt zu finden, das war aber nicht wirklich so leicht wie man uns das erzählt hatte, wir liefen 45 Minuten durch die ziemlich volle Stadt und fanden lediglich ein paar kleinere Lebensmittel Geschäfte, die man aber nicht wirklich als Supermarkt bezeichnen konnte. Nach den 45 min hatten wir genug und griffen uns im nächst besten Laden ein paar Wasserkanister und gönnten uns ein Eis gegen die Frustration über die neue Beschädigung.
Zurück am Boot legten wir direkt wieder ab und fuhren an den Eingang des Bays von St. John und ankerten neben einem weiteren Segelboot.
Dort verbrachten wir die Nacht und beruhigten unserer Gemüter mit einem Cranberrie-Malibu-Cocktail.
Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf zu den British Virgin Islands, mit einiges mehr Wind als wir den Tag zuvor hatten.